Kurzer Einwurf: Kalendersprüche

Heute Morgen war zu lesen, wie sich Bundeskanzlerin Merkel in Richtung Trump geäußert haben soll: „In einer globalisierten Welt gilt es, Brücken zu bauen und nicht, Zugbrücken hochzuziehen. Wer sich abschottet, wird von den weltweiten Entwicklungen abgeschnitten.“

Ein wunderschöner Ausspruch, der Platz in jedem Abrisskalender finden könnte, vielleicht an einem Sonntag.

Und Kollege Trump macht es einem ja auch sehr leicht, sich hinter jeden zu stellen, der sich ihm gegenüber kritisch äußert. Nur ist es auch hierbei leider so, wie sonst auch im richtigen Leben. Nicht jeder, der sich mit mir/mit uns GEGEN die gleiche Sache wendet, führt auch das Gleiche im Schilde oder tritt FÜR das Gleiche ein.
Einen Elefanten im Porzellanladen zu kritisieren fällt leicht, zumal dann, wenn er auch nicht besonders „helle“ erscheint.

Dennoch sollte man sich Bundeskanzlerin Merkels Worte mal etwas genauer durch den Kopf gehen lassen. Mir scheint dieser versöhnlich anmutende Ausspruch tatsächlich nicht einmal halb so weise, wie er beim ersten Lesen und Hören anmuten soll.

Wir wissen alle, daß mit einer „globalisierten Welt“ ausschließlich das Agieren „unserer“ Konzerne und Banken gemeint ist.
Die zu bauen beabsichtigten Brücken sind, salopp zusammengefaßt, Freihandelsabkommen, um es der „globalisierten Welt“ so einfach wie möglich zu machen, nicht viel auf regionale und nationale Gesetze und Bestimmungen zu achten. Die „Zugbrücken“ sind dann einfach nur „keine Freihandelsabkommen“.

Tja, und der letzte Satz lautet dann so:
„Wer da nicht mit macht, wird gemobbt.“

Zusammenfassung des Zitats in Umgangssprache:

„In einer von Konzernen und Banken gelenkten Welt gilt es, ein Freihandelsabkommen nach dem anderen durchzudrücken und sich diesen nicht zu verweigern (eh sinnlos. ätsch!). Wer damit ein Problem hat, wird zur Strafe fertig gemacht.“

Dieser Beitrag wurde unter Demokratieverständnis/ Gesellschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.