Kurzer Einwurf: Trump als Chance?!

Machen wir uns nichts vor, weder unter Clinton noch unter Trump hätten sich die USA in eine Sozialstaat europäischer Prägung verwandelt.

Auch bin ich der Meinung, daß die Wahrscheinlichkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung direkt oder indirekt zwischen den USA und Russland, die sich um den Brennpunkt Syrien entfesseln könnte, unter Clinton deutlich höher einzuschätzen wäre als unter Trump. Die in vielen Medien verbreitete Ansicht, daß Trump außenpolitisch unklar wäre, teile ich nicht ganz. Er ist wohl das, was man einen Paläokonservativen nennt, also nichts für den europäischen Geschmack, aber diese Strömung (Sarah Palin ist eine weitere Vertreterin) bringt es mit sich, daß man außenpolitisch eher auf Isolation als auf Expansion setzt. Mehrere dahingehende Andeutungen hat es von Trump im Wahlkampf gegeben.

In dieser unmöglichen Wahl sehe ich also ein Chance für uns Europäer. Ratlos und verzweifelt sind heute eigentlich nur jene, die bisher in Vasallentreue nach Washington schauten und durch die jahrelange Übung darin, das eigene Denken, Konzipieren und Entscheiden verlernt haben.

Die Unmöglichkeit Trumps, so meine Hoffnung, kann zu einer Emanzipation EU-Europas führen. Wir Europäer haben nun die bisher für nicht möglich gehaltene Chance, politisch wieder auf eigenen Beinen zu stehen – nicht um „great again“ zu werden, sondern um Politik für die Bürger zu machen und stärker den tatsächlich europäischen Interessen zu folgen.
Ich meine, daß wir heute Zeuge des Eintritts in eine weitere Phase des Niedergangs einer Hegemonialmacht wurden. Wir haben nun die Wahl mit ihr unterzugehen oder uns zu emanzipieren. Ich hoffe auf letzteres.

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